Am 17. Oktober 2020 konnte die 8. Mitgliederversammlung des ›Verein für die Schwarze Kunst‹ in den Räumlichkeiten des Museum Papiermühle Homburg abgehalten werden, die bei strikter Einhaltung der Hygieneregeln erfreulicherweise gut besucht war. Drei Mitglieder des Vorstands – Anne König, Merle Sommer und Susanne Zippel –, die wegen der damals geltenden Reisebeschränkungen nicht anreisen duften, konnten sogar per Videoschalte teilnehmen.
Der Jahresbericht fiel trotz des ungewöhnlichen Verlaufs des Jahres durch die Covid-19-Pandemie durchaus positiv aus. Zwar konnten keine öffentlichen Veranstaltungen durchgeführt oder daran teilgenommen werden und Schriftgespräche, Messen etc. mussten ausgesetzt werden, Aktivitäten gab es aber weiterhin. Vor allem konnten die Walz-Stipendiatinnen ihre Stationen weitgehend wie geplant absolvieren. Gerade durch die Walz erreichte der Verein eine relativ große Öffentlichkeit und viele positive Rückmeldungen. Auch die Entwicklung der Mitgliederzahl ist erfreulich, es gibt nach wie vor mehr Neuzugänge als Austritte. Aktuell hat der Verein 120 Mitglieder (Stand Oktober 2020: 117), darunter 111 Einzelpersonen sowie 9 Firmen, Institutionen und assoziierte Vereine.
Im September gab es ein erstes Alumnitreffen der Walzstipendiaten beim Partnerverein Kulturverein Dohna. Es wurde ein Kochbuch vom Ende des 15. Jahrhunderts gesetzt und gedruckt. Die Fertigstellung des Projekts, das u.a. durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gefördert wurde, ist für 2021 geplant.
Eine andere Veranstaltung war die Veröffentlichung und Unterzeichnung des Mainzer Impulses am 30. September 2020 im Mainzer Gutenberg-Museum. Der Vorsitzende selbst war dort als Vertreter des Vereins zur Unterzeichnung anwesend.
Im Mai wurde von Jürgen Franssen, Katharina Walter und Dan Reynolds zusammen mit der Staatsbibliothek zu Berlin ein Projekt zur Digitalisierung von Schriftproben angestoßen, das nach intensiven Vorbereitungen im September in einem ›Gemeinsamen Projektantrag der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin , der Erik Spiekermann Foundation gGmbH, der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin und der Staatsbibliothek zu Berlin im Rahmen des ›digiS‹-Förderprogramms Digitalisierung 2021‹ mündete. Sofern der Antrag zur Digitalisierung von Schriftproben der Berliner Schriftgießereien und Druckereien erfolgreich ist, wird eine Ausweitung auf nationale und internationale Ebene angestrebt, um ein europäisches Schriftproben-Portal zu etablieren.
In alter Tradition wurden auch wieder Vereinskarten aus den Reihen der Mitglieder gestaltet. Die Vereinskarte Nr. 11 wurde von der Grafikwerkstatt Dresden in Anlehnung an Karte Nr. 2 erstellt und ausgesendet. Die nächste Vereinskarte übernahm Karl Kretschmer in Mosbach; sie wurde im November an die Mitglieder verschickt. Für die darauf folgende Karte sucht der Verein noch einen Kandidaten. Wer Interesse hat, kann sich gerne beim Vorstand melden.
Erstmalig wurden 2020 auch Walzkarten versendet, die einen kleinen Einblick in die Arbeit der Walz-Stipendiatinnen erlauben. Die ersten drei Walzkarten wurden von Selina Wittemer, Carina Höltge und Klara Kaprell erstellt. Die Walzkarten und Arbeiten der Stipendiaten finden auch außerhalb des Vereins gute Aufmerksamkeit. So wurde die Jahreskarte, die von Theresa Wedemeyer bei Willi Beck gesetzt und bei Conny Hügelschäffer gedruckt wurde, für den Gmund Award 2019 nominiert, wie auch der während ihrer Walz gefertigte Leporello mit einem Gedicht von Hermann Hesse.
Im Virtuellen ist der Verein gut aufgestellt. Die Facebook-Gruppe wächst weiter und zählt mittlerweile über 800 Mitglieder. Die Website gewinnt weiter an Aktualität, und auch im Forum der Website herrscht zunehmend Betrieb. Der Newsletter wurde im vergangenen Oktober zuletzt versendet. Beiträge, News, Veranstaltungen und Ausstellungen für den Newsletter nimmt der Vorstand gerne entgegen.
Nach dem Bericht der Schatzmeisterin Anne König und der Entlastung des Vorstandes berichtete Willi Beck über die Walz und damit verbundene Neuerungen. So konnte die Zahl der an der Walz teilnehmenden Werkstätten nochmals erhöht werden; derzeit können 18 Werkstätten besucht werden, darunter jetzt auch die Schriftgießerei von Rainer Gerstenberg in Darmstadt. In Bezug auf die Walz-Teilnehmer mussten 2020 leider drei Walzen abgesagt werden, für die indes andere Bewerber nachrückten. Die Ausschreibung der Walz 2020/21 wurde bei Slanted, Novum, Form, Facebook und den Hochschulen mit Werkstätten publik gemacht. Nach Auswertung der wieder zahlreichen Bewerbungen wurden vier neue Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie zwei Walzer ohne Stipendium ausgewählt.
Die Planungen für das neue Jahr 2021 sind ebenfalls vorangeschritten, natürlich unter Vorbehalt der Entwicklung der Pandemie. Als Ziel für das nächste Schriftgespräch wurde vom Vorstand die Typorama in Bischofszell in der Schweiz in Verbindung mit einem Besuch der Stiftsbibliothek St. Gallen ausgewählt. Eine attraktive Alternative wäre auch das ›Atelier musée de l’imprimerie‹ in Malesherbes.
Zudem wird über die dritte Folge der Veranstaltungsreihe ›Transformationen des Buchdrucks‹ bereits nachgedacht. Sie könnte im Zusammenhang mit dem genannten Digitalisierungsprojekt 2022 wieder in Berlin stattfinden.
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung wurde schließlich die Ausstellung von Arbeiten der Walz-Teilnehmerinnen eröffnet, von denen viele auch selbst anwesend waren. Es ergaben sich interessante Gespräche und ein intensiver Austausch zwischen den jungen Walz-Stipendiatinnen, den ›alten Hasen‹ vom Fach und weiteren interessierten Besuchern.
Insgesamt haben wir uns über die rege Teilnahme an der Mitgliederversammlung gefreut und hoffen, dass es im kommenden Jahr wieder mehr Möglichkeiten für einen persönlichen Austausch geben wird.